Derzeit sitze ich an einem neuen Text über den Arbeitsmarkt.
Arbeitstitel:
„2020- Wie Sie Ihr Unternehmen für den demographischen Wandel fit machen“
Untertitel: „Anregungen für Personalentwicklung und Arbeitsrecht“
Ein wichtiges Kapitel ist dort „Arbeitszeiten“
Daraus heute ein erster Vorabentwurf.
1. Teilzeit kommt von Teil und Zeit
1.1. Die aktuelle Situation
Die aktuelle Situation beim Thema Teilzeit ist einfach geschildert: Es gibt sie nicht.
Wenn wir einmal öffentliche Unternehmen außen vor lassen, die aufgrund der Haushaltskonsolidierung in den kommenden Jahren Arbeitsplätze abbauen müssen und auf den unkündbaren Mitarbeitern sitzen bleiben, gibt es flächendeckend in deutschen Wirtschaftsunternehmen keine akzeptablen Teilzeitangebote. Wohlgemerkt: Die passenden Teilzeitmodelle gibt es schon. Aber den Weg vom vielversprechenden Modell über das Angebot im Bewerbungsgespräch bis in die berufliche Realität am Arbeitsplatz müssen heute noch tausende Arbeitnehmer durchlaufen.
Dies passiert im allgemeinen in 4 Stufen, die auf jedes beliebige Wirtschaftsunternehmen übertragbar sind:
Stufe 1: Stellenanzeige-Fehlanzeige
Stellenanzeigen mit einem Hinweis auf Teilzeitmöglichkeiten muss man derzeit suchen.
Frauen und Männer mit einem Teilzeitwunsch bleiben zwei Möglichkeiten: Die ewige Suche, oder es doch einfach mal so mit einer Bewerbung versuchen.
Stufe 2: Personalauswahl
Nun haben die Arbeitnehmer entweder Glück und haben tatsächlich eine Teilzeitausschreibung gefunden, oder aber Mut – und bewerben sich mit ihrem Teilzeitwunsch einfach auf eine Vollzeitstelle.
Stufe 3: Bewerbungsgespräch
Wir gehen einmal von dem absoluten Glücksfall aus. Die Bewerberin oder der Bewerber hat es entweder unter den hunderten Bewerbungen auf die ausgeschriebene Teilzeit- Stelle in das engere Auswahlverfahren geschafft. Oder aber bei einer Vollzeit- Ausschreibung durch den unglaublichen Mut oder einzigartigen Lebenslauf überzeugt.
Ob nun Teilzeitstelle oder Vollzeitstelle mit Teilzeitmöglichkeit, in den Bewerbungsgesprächen kommen Bewerbern oft erste Zweifel: Nach Unternehmensdarstellung und den üblichen Fragen, kommt der Teilzeitwunsch durch die Unternehmen recht schnell auf den Tisch. Dabei sollte ja durch die Bewerbung alles gesagt sein, 20, 30 oder wie viele Stunden auch immer, das liegt ja schriftlich vor.
Daher werden an dieser Stelle Bewerber zu recht hellhörig.
Folgende Sätze kennen viele allzu gut: „Sehen Sie, auch ich habe mit meiner Frau Kinder, da haben wir schon aus der Natur der Sache heraus Verständnis“, ein Satz der im Bewerbungsgespräch zwar in Ordnung ist, aber die Frage zulässt, warum er überhaupt fällt?
„Teilzeit verlangt natürlich Flexibilität“ ist der nächste, oft verwendete Satz. Spätestens da wachen Bewerber natürlich auf. Zum einen, weil ein Teilzeitwunsch oft Gegebenheiten entspringt, die eben nicht nur eine 20 Stunden- Woche verlangen, sondern diese eben auch zu bestimmten Zeiten.
Zum anderen, weil Flexibilität am Ende auch noch heißen könnte, dass es „eben auch mal mehr werden könnte“?
Stufe 4: Angekommen am Arbeitsplatz
Es vergeht keine Woche – und Arbeitnehmer werden meinen Satz „Es gibt keine Teilzeit“ unterschreiben.
Im Endeffekt sieht es so aus: Die Teilzeit- Mitarbeiter bleiben länger, machen unbezahlte Überstunden und gehen kurz vor den Vollzeit- Mitarbeitern mit schlechtem Gewissen und von schrägen Blicken verfolgt.
Hier gibt es also für Ihr Unternehmen 2020 Handlungsbedarf auf allen Ebenen.
Wir erinnern uns: Gute Arbeitskräfte werden kaum noch verfügbar sein. Und da ist der Punkt Teilzeit ein Thema, bei dem Sie als Unternehmen mit wenig Aufwand und kleinen Maßnahmen sich von der Konkurrenz absetzen können.
Als nächste Kapitel folgen:
1.2. Ursachen des Teilzeitwunsches
(Nein, es ist keine Faulheit)
und
1.3. Stufen für das Unternehmen 2020
(Das müssen Sie verändern)
demnächst mehr an dieser Stelle.