Kunden unterscheiden Coaching und Training nicht

Ergebnisse einer Umfrage

Der Deutsche Verband für Coaching und Training (dvct) hat in einer Umfrage unter Coaches und Trainern folgendes ermittelt: 72% der Coaches  glauben, dass ihre Auftraggeber nicht zwischen Training und Coaching unterscheiden können. (wirtschaft+weiterbildung 02_15)

Ich persönlich würde sagen: Ja, das ist so. Ich würde es sogar erweitern: Auftraggeber unterscheiden nicht zwischen Training, Coaching und Beratung.

Ehrlich gesagt, das finde ich nicht so schlimm. Meine Auftraggeber sind Kunden. Und so gehört es zu meinem Auftrag gegenüber den Kunden, diese Grenzen zu erklären und sie auch zu ziehen. Als Kunde fehlen uns doch in vielen Bereichen die Übersicht und Vergleichbarkeit, die Grenzziehung und die Unterschiede von Produkten. Das sei absolut verziehen. Zumal in meinen Erstkontakten zu Kunden tatsächlich ganz oft ein Bedarfs-Mix aus Beratung, Training und Coaching auf dem Tisch liegt.

Ich würde aber behaupten, und das halte ich für schwerwiegender, dass viele Coaches und Trainer nicht den Unterschied kennen. Sie unterlassen es auch, den Unterschied den Kunden zu erläutern - wie sollten Sie auch, wenn man die Grenzen selbst weder kennt noch zieht. Auch ich trage in meinem Logo die drei Begriffe "Beratung, Training, Coaching". Einige Berater haben mir davon abgeraten, denn diese Vielfalt würde mein Produkt "aufweichen" und außerdem behaupte jeder, er können das alles.

Für mich war die Entscheidung für diese drei Begriffe jedoch einleuchtend, da ich meinen Kunden erläutern kann und will, wo der Unterschied liegt. Das Wort "Consulting" wäre beispielsweise ein guter und modischer Sammelbegriff, aber es bleibt noch unklarer, was man unter diesem Begriff alles geboten bekommt.

Für meine Praxis hat sich bewährt: Ich setze mich selbst bei jedem Auftrag mit der Frage nach dem Produkt auseinander, versuche Anfragen und Wünsche klar aufzuteilen und mit den Auftraggebern darüber zu sprechen.

Dabei öffnet sich im Gespräch auch die Möglichkeit, dass ich Aufträge nicht annehme. Geschäftlich ärgerlich, auf lange Sicht nach meiner Erfahrung jedoch ein transparenter Weg, der Kunden zu passgenauen Angeboten führt. Eine Transparenz, die sich über die Zeit auch lohnt. Denn ich als Kunde schätze auch persönlich nichts so sehr, wie das genaue Gefühl, was ich erwarten darf - und was ich nicht erwarten sollte.